Nellys Leseecke Lesen bedeutet durch fremde Hand träumen 2016-10-30T21:31:49Z https://nellysleseecke.de/feed/atom/ WordPress Nelly <![CDATA[Zwischen Himmel und Liebe // Cecelia Ahern]]> http://nellysleseecke.de/?p=12534 2016-10-07T16:00:37Z 2016-10-30T11:00:22Z Heute darf ich euch mit der vorerst letzten Ahern-Rezension beglücken. Zwar liegen noch zwei ihrer Bücher auf meinem SuB, aber momentan bin ich etwas „übersättigt“. Daher lege ich diesbezüglich erst einmal eine Pause ein. Aber natürlich möchte ich euch meine Meinung zu diesem Buch nicht vorenthalten. In Zwischen Himmel und Liebe greift Cecelia Ahern das Thema eines imaginären Freundes auf. Ob mir das gefallen hat? Das erfahrt ihr nun… Ivan ist von Beruf „bester Freund“ und zwar ein ganz besonderer. Er arbeitet für eine Gesellschaft, die aus lauter Freunden besteht. Das Besondere an ihnen: sie sind nur für ihren jeweiligen besten Freund sichtbar und wenn dieser einen Schritt weiter im Leben ist, gehen die besten Freunde zum nächsten. Für seinen nächsten Job landet Ivan bei Luke. Der Junge lebt bei seiner Tante, da seine Mutter ihr Leben mit Party und Alkohol ausfüllt und flatterhafter als der Wind ist. Doch auch bei seiner Tante Elizabeth bekommt er nicht wirklich eine Portion Liebe ab. Denn diese ist recht kühl und unnahbar, kann sich an Zärtlichkeiten und dergleichen nicht gewöhnen. Doch dann merkt Ivan, dass Elizabeth ihn spüren kann. Und das ist schon ungewöhnlich genug. Er versucht immer öfter, sich in ihrer Nähe […]

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Heute darf ich euch mit der vorerst letzten Ahern-Rezension beglücken. Zwar liegen noch zwei ihrer Bücher auf meinem SuB, aber momentan bin ich etwas „übersättigt“. Daher lege ich diesbezüglich erst einmal eine Pause ein. Aber natürlich möchte ich euch meine Meinung zu diesem Buch nicht vorenthalten. In Zwischen Himmel und Liebe greift Cecelia Ahern das Thema eines imaginären Freundes auf. Ob mir das gefallen hat? Das erfahrt ihr nun…

Ivan ist von Beruf „bester Freund“ und zwar ein ganz besonderer. Er arbeitet für eine Gesellschaft, die aus lauter Freunden besteht. Das Besondere an ihnen: sie sind nur für ihren jeweiligen besten Freund sichtbar und wenn dieser einen Schritt weiter im Leben ist, gehen die besten Freunde zum nächsten. Für seinen nächsten Job landet Ivan bei Luke. Der Junge lebt bei seiner Tante, da seine Mutter ihr Leben mit Party und Alkohol ausfüllt und flatterhafter als der Wind ist. Doch auch bei seiner Tante Elizabeth bekommt er nicht wirklich eine Portion Liebe ab. Denn diese ist recht kühl und unnahbar, kann sich an Zärtlichkeiten und dergleichen nicht gewöhnen.

Doch dann merkt Ivan, dass Elizabeth ihn spüren kann. Und das ist schon ungewöhnlich genug. Er versucht immer öfter, sich in ihrer Nähe aufzuhalten, um herauszufinden, ob er sich das nicht eingebildet hat. Er beginnt, Elizabeth in ihrem Leben zu begleiten und plötzlich passiert das Unfassbare. Auch Elizabeth kann ihn sehen.

Man taucht in eine ausgeschmückte Selbstfindungsgeschichte ein, die mich im Großen und Ganzen aber nicht abholen konnte. Zwar hab ich bisher noch kein Buch mit einer vergleichbaren Thematik gelesen, aber es fehlte der Story einfach an Spannung. Der Spannungsbogen blieb flach und rieß weder nach oben oder nach unten aus. Hinzu kommt, dass nicht klar wird, welche Art Buch Cecelia Ahern hier eigentlich schreiben wollte? Sollte Zwischen Himmel und Liebe ein Kinderbuch werden? Oder eine Liebesgeschichte? Oder ein Buch eigener Art? Man weiß es einfach nicht.

Ahern, Cecelia - Zwischen Himmel und Liebe 02

Auch mit den Charakteren tat ich mir unglaublich schwer. Elizabeth ist dermaßen kalt und unnahbar, dass man als Leser gar keinen Zugang zu ihr findet. Zwar versucht Ahern, diese Charakterzüge zu erklären, recht gelingen mochte ihr das nicht. Besonders ihr Umgang mit Luke war ganz grausig. Auf der einen Seite erzählt sie dem Leser immer und immer wieder, wie sehr sie Luke liebt und wie gerne sie ihm eine gute Mutter wäre. Und dann steht der Kleine vor ihr, schaut sie mit großen Rehaugen an und trotzdem ist sie unglaublich kratzig zu ihm. Auch Lukes Mutter findet im Buch immer wieder Erwähnung, ob sie allerdings der Geschichte einen Mehrwert brachte… Darüber denke ich noch nach.

Ganz nett fand ich allerdings die Abschnitte, in denen Ivan von den Treffen seiner „Firma“ erzählt. Hier hat Ahern wirklich viel Fantasie bewiesen und diese auch gut transportiert. Die unterschiedlichen „imaginären“ Freunde waren schön ausgearbeitet und jeder hatte seine ganz eigene Aufgabe. Darüber hätte ich gerne mehr gelesen. Wäre dieser Teil mehr im Vordergrund gestanden, wäre auch meine Bewertung bestimmt besser ausgefallen. Der Schwerpunkt war einfach für meinen Geschmack falsch gesetzt.

So hab ich mich allerdings etwas durch die Story gequält, denn wie schon gesagt: die Spannung blieb unglaublich flach und damit kam schnell Langeweile auf. Hinzu kam außerdem, dass einem doch klar sein musste, wohin die Geschichte führte. Überraschungen gab es dabei also auch nicht. Hach, es war einfach keine runde Sache.

Ahern, Cecelia - Zwischen Himmel und Liebe 03

Zwischen Himmel und Liebe konnte mich nicht begeistern und auch nicht wirklich unterhalten. Die Geschichte ist zäh wie Kaugummi und sehr vorhersehbar. Auch die Charaktere waren nicht glaubhaft und eigentlich hat nichts so wirklich gestimmt. Muss man nicht gelesen haben.


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Habt ihr Zwischen Himmel und Liebe gelesen?




Zwischen Himmel und Liebe | Cecelia Ahern
Fischerverlage | 2007 | 400 Seiten | Eintelband
Original: If you could see me now | übersetzt von: Christine Strüh
erhältlich als: HardcoverTaschenbucheBook

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Nelly <![CDATA[Mein Referendariat – Der Ablauf]]> http://nellysleseecke.de/?p=12580 2016-09-29T20:19:22Z 2016-10-27T10:00:14Z Hallo ihr Lieben und willkommen zu einem neuen Off-Topic-Post. Beim letzten Mal hab ich euch ein wenig von meinem Studium erzählt. Das hab ich zwischenzeitlich ja abgeschlossen. Es hat etwas länger gedauert als ich das geplant hatte. Aber wie sagt man so schön? Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mach Pläne. Und generell bin ich immer gerne diejenige, die jemanden zum Lachen bringt. Wer mit seinem Jurastudium irgendwann einmal Anwalt, Richter oder Staatsanwalt werden will, der muss auch das zweite Staatsexamen ablegen. Dafür muss man nach dem ersten StEx zwei Jahre ins Referendariat und nach zwei Jahren nochmals eine riesen Mammut-Prüfung ablegen. Der Gedanke dahinter ist der, dass man im Studium eigentlich nur die Theorie beigebracht bekommt. Hinzu kommt, dass vor allem bei rechtlichen Problemen jede einzelne Meinung auswendig gewusst werden muss. Brauchen wir nun alles nicht mehr. Toll, oder? Jetzt ist vor allem wichtig, was die Rechtsprechung so macht. Die Meinungen aus der Literatur, die wir alle schön auswendig gelernt haben, will kein Mensch mehr hören. Aber zurück zum Thema. Das Referendariat soll uns also praktisch ausbilden. Was allerdings auch nicht heißt, dass wir eben nur noch praktisch arbeiten. Im Gegenteil. Wir schreiben regelmäßig, ca. alle zwei Wochen […]

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Hallo ihr Lieben und willkommen zu einem neuen Off-Topic-Post. Beim letzten Mal hab ich euch ein wenig von meinem Studium erzählt. Das hab ich zwischenzeitlich ja abgeschlossen. Es hat etwas länger gedauert als ich das geplant hatte. Aber wie sagt man so schön? Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mach Pläne. Und generell bin ich immer gerne diejenige, die jemanden zum Lachen bringt.

Wer mit seinem Jurastudium irgendwann einmal Anwalt, Richter oder Staatsanwalt werden will, der muss auch das zweite Staatsexamen ablegen. Dafür muss man nach dem ersten StEx zwei Jahre ins Referendariat und nach zwei Jahren nochmals eine riesen Mammut-Prüfung ablegen. Der Gedanke dahinter ist der, dass man im Studium eigentlich nur die Theorie beigebracht bekommt. Hinzu kommt, dass vor allem bei rechtlichen Problemen jede einzelne Meinung auswendig gewusst werden muss. Brauchen wir nun alles nicht mehr. Toll, oder? Jetzt ist vor allem wichtig, was die Rechtsprechung so macht. Die Meinungen aus der Literatur, die wir alle schön auswendig gelernt haben, will kein Mensch mehr hören.

Aber zurück zum Thema. Das Referendariat soll uns also praktisch ausbilden. Was allerdings auch nicht heißt, dass wir eben nur noch praktisch arbeiten. Im Gegenteil. Wir schreiben regelmäßig, ca. alle zwei Wochen Klausuren, und haben auch (fast) jede Woche AG, also Arbeitsgemeinschaft. Dort kommen dann Rechtsanwälte, Richter und dergleichen und halten quasi zu bestimmten Themen Vorlesungen.

Insgesamt sind wir 13 Referendare, was eine ziemlich überschaubare Gruppe ist und auch sicherstellt, dass wir alle gut betreut sind. Hinzu kommt, dass die Stadt, in der sich unser Landgericht und die Staatsanwaltschaft befindet, ebenfalls sehr klein ist, weswegen wir es sehr „intim“ und ländlich haben. Die Umgebung ist auf jeden Fall sehr schön, um dort zu arbeiten und sehr viel idyllischer als beispielsweise in so einem Betonblock, wie es das LG Stuttgart ist. Glücklichweise verstehen wir uns untereinander ganz gut, obwohl wir alle sehr unterschiedlich sind.

Das Referendariat ist in mehrere Stationen eingeteilt. Jede Station beginnt mit einem Einführungslehrgang, in dem wir meist zwei Wochen lang auf das vorbereitet werden sollen, was da vor uns liegt. Dann wird jeder Referendar einem eigenen Ausbilder zugeordnet (bzw. in einigen Stationen können wir uns den Ausbilder selbst aussuchen, dazu gleich mehr). Die einzelnen Stationen sind:

  • Zivilstation
    Die Zivilstation steht gleich am Anfang des Referendariats, was mir persönlich sehr gelegen kam, da ich es mit Zivilrecht nicht so habe. Sie dauerte 5 Monate, vom 1. April bis 31. August, und ist damit erst kürzlich zu Ende gegangen. Dabei wird jeder Referendar einem Richter am Landgericht zugeteilt. Neben dem normalen AG-Unterricht, arbeiten wir dann also auch am Gericht mit. Wir nehmen an Verhandlungen teil, schreiben Urteilsentwürfe und wälzen Akten.
  • Strafstation
    Seit dem 1. September bin ich nun in der Strafstation. Die ist entweder bei der Staatsanwaltschaft oder bei einem Strafrichter abzuleisten. In unserem Landgerichtsbezirk ist es üblich, dass wir jeder einem Staatsanwalt zur Seite gestellt werden. Zu dem Aktenwälzen und dem AG-Unterricht kommt noch der Sitzungsdienst hinzu. Erstmals werden wir Referendare alleine auf die Menschheit losgelassen. Im Zivilrecht durften wir lediglich mit im Raum sitzen, geleitet wurde die Verhandlung vom Richter selbst. Nun dürfen wir als Vertreter der Staatsanwaltschaft alleine in Verhandlungen. So richtig mit Robe und allem drum und dran. Plötzlich hat man wirklich das Gefühl, dass man mitarbeitet und nicht nur als „Azubi“ nebenher läuft. Richtig spannend.
  • Anwaltsstation I
    Ab dem 15. Dezember wechseln wir dann in die erste Anwaltsstation. 4,5 Monate lang werden wir in der Kanzlei eines Anwalts mitarbeiten. Hierbei unterscheiden sich die Ausbildungen wohl sehr voneinander. Während die einen nur zuschauen dürfen, nehmen andere Anwälte ihre Referendare als richtige Arbeitskraft auf. Hier durften wir uns unseren Ausbilder selbst aussuchen. Da wir bereits Ende August angeben mussten, wohin wir gerne wollen, weiß ich natürlich schon, wo ich lande. Ich hab bei einem Anwalt hier in der Stadt angefragt und er hat mich sofort total nett aufgenommen. Da er Fachanwalt für Strafrecht ist, was ja genau mein Steckenpferd ist, und die Kanzlei sehr nett wirkte, freu ich mich schon auf die Zeit.
  • Verwaltungsstation
    Ab 1.Mai nächsten Jahres steht die Verwaltungsstation an. Verwaltung ist jetzt auch so ein Teilbereich, auf den ich nicht wirklich scharf bin, aber ich konnte mir einen ganz guten Platz sichern. Mit etwas Glück und der nötigen Portion Vitamin B habe ich den einzigen Platz beim Polizeipräsidium bekommen. Die meisten gehen zur Stadt, aber das wäre wohl mein Alptraum.
  • Anwaltsstation II
    Daran schließt sich eine zweite Anwaltsstation an. Wo ich die machen werde oder auch in welchem Rechtsgebiet, weiß ich noch nicht. Bei uns Referendaren gilt die zweite Anwaltsstation auch gerne als „Tauchstation“. Es ist nämlich die letzte Station vor dem schriftlichen Examen und mit Arbeit und AG kommt man nur mäßig zum Lernen. Daher suchen wir uns meist einen Anwalt, der Verständnis für die Situation hat und uns nicht so arg einspannt. Ich hoffe, ich finde ebenfalls einen solchen.
  • Wahlstation
    Zwischen schriftliche und mündliche Prüfung schließt sich als krönenden Abschluss die Wahlstation an. Wie der Name schon sagt, haben wir hier eine große Auswahl. Solange ein rechtlicher Bezug vorliegt, wird uns da relativ viel Freiheit gelassen. Momentan spiele ich mit dem Gedanken, mich in einer JVA zu bewerben. Aber ich schau mal, was da auf mich zukommt.

Das ist also der grobe Umriss meines Referendariats. Ich dachte mir, ich berichte euch immer nach Ende meiner Station, wie sie mir gefallen hat und was wir so getan haben. Mir gefällt vor allem die Einteilung in bestimmte Rechtsgebiete. Anders als noch im Studium kann man sich so auf genau dieses Gebiet konzentrieren. Zum Nachteil wird es eben dann, wenn man in den anderen Stationen nicht am Ball bleibt.

Momentan hab ich sehr viel Spaß in der Staatsanwaltschaft. Man merkt endlich, für was man sich jahrelang den Hintern aufgerissen hat. Wurde auch Zeit 🙂


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Interessieren euch die Posts über mein Referendariat und hättet ihr gern mehr davon? Oder soll ich es lieber lassen?


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Nelly <![CDATA[Dem Tod auf der Spur // Michael Tsokos]]> http://nellysleseecke.de/?p=12265 2016-10-07T15:39:41Z 2016-10-24T10:00:17Z Auf dem Buchumschlag dieses Buches findet sich ein Zitat von Frank Schätzing: „Nichts ist so spannend wie die Realität“. Und da muss man ihm einfach zustimmen. Thriller- und Krimiautoren geben immer wieder ihr Bestes, um eine spannende und actiongeladene Geschichte zu konstruieren. Doch sie konstruieren eben bloß. Alle wissen, dass ein Obduktionssaal nie so aussehen wird, wie ihn bekannte Autoren zeichnen. Und auch die Todesarten kommen einem doch manchmel sehr hart vor. Lasst euch eins gesagt sein: die Realität ist viel härter. Michael Tsokos erzählt in diesem Buch nicht von seinen spektakulärsten Fällen. Und auch nicht von den Fällen, mit denen er am meisten in der Öffentlichkeit stand. Tsokos will keine sensationsheischenden Storys erzählen, sondern dem Leser den Beruf des Rechtsmediziners nahe bringen. Wie schaut es wirklich aus in einem Obduktionssaal, wie wird eine Autopsie durchgeführt und wie kommt man einem naturwissenschaftlichen Rätsel auf die Spur? Die meisten der Fälle, die Michael Tsokos in Dem Tod auf der Spur schildert, sind auch nicht solche, die von fremder Hand herbeigeführt wurden. Menschen verunglücken, haben tragische Unfälle oder begehen Selbstmord. Und das weitaus öfter als das ein Dritter nachhilft. So führt der Autor den Leser mal ein wenig an die Realität heran. […]

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Auf dem Buchumschlag dieses Buches findet sich ein Zitat von Frank Schätzing: „Nichts ist so spannend wie die Realität“. Und da muss man ihm einfach zustimmen. Thriller- und Krimiautoren geben immer wieder ihr Bestes, um eine spannende und actiongeladene Geschichte zu konstruieren. Doch sie konstruieren eben bloß. Alle wissen, dass ein Obduktionssaal nie so aussehen wird, wie ihn bekannte Autoren zeichnen. Und auch die Todesarten kommen einem doch manchmel sehr hart vor. Lasst euch eins gesagt sein: die Realität ist viel härter.

Michael Tsokos erzählt in diesem Buch nicht von seinen spektakulärsten Fällen. Und auch nicht von den Fällen, mit denen er am meisten in der Öffentlichkeit stand. Tsokos will keine sensationsheischenden Storys erzählen, sondern dem Leser den Beruf des Rechtsmediziners nahe bringen. Wie schaut es wirklich aus in einem Obduktionssaal, wie wird eine Autopsie durchgeführt und wie kommt man einem naturwissenschaftlichen Rätsel auf die Spur?

Die meisten der Fälle, die Michael Tsokos in Dem Tod auf der Spur schildert, sind auch nicht solche, die von fremder Hand herbeigeführt wurden. Menschen verunglücken, haben tragische Unfälle oder begehen Selbstmord. Und das weitaus öfter als das ein Dritter nachhilft. So führt der Autor den Leser mal ein wenig an die Realität heran. Doch auch wenn hier nichts „gepimpt“ wurde, um Spannung zu erzeugen, kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Zwölf Einzelschicksale hat Tsokos ausgewählt, um zu zeigen, wie spannend und abwechslungsreich der Rechtsmediziner-Beruf ist.

Tsokos, Michael - Dem Tod auf der Spur 02

Hinzu kommt, dass Michael Tsokos nicht nur ein Meister seines Faches ist, sondern auch noch ein unglaubliches Talent zu Schreiben aufweist. Er streut gelegentlich eine kleine private Anekdote ein, ohne sich dabei in den Vordergrund zu stellen. Auch die Aufbereitungen der einzelnen Fälle war, entgegen meiner Erwartung, nicht trocken und zu wissenschaftlich. Der Leser wird immer mal wieder anfangs vor ein Rätsel gestellt und geht damit Hand und Hand mit dem größten Rechtsmedziner Deutschlands den Weg zur Lösung.

Und auch ohne ein abgeschlossenes Medizinstudium kann man der Erzählung sehr gut folgen. Tsokos beschreibt die Vorgänge im Körper eines Menschen beim und nach dem Sterben so anschaulich, dass auch der Laie gut folgen kann.

Besonders beeindruckt hat mich, dass das Buch auch den „Fall Jessica“ nochmals aufgreift. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an das kleine Mädchen, das 2005 aufgrund elterlicher Vernachlässigung sterben musste. Tsokos war damals wohl der leitende Rechtsmediziner und schildert in seinem Buch die trauriger Geschichte der 7-Jährigen. Anders als in den Medien dargestellt ist das Mädchen tatsächlich nicht verhungert. Nicht nur der Nahrungsentzug, sondern alle Vernachlässigungen, führten schließlich dazu, dass mitten in Deutschland ein Kind sterben musste, von dem kaum einer wusste.

Tsokos, Michael - Dem Tod auf der Spur 03

Wer sich für die Rechtsmedizin interessiert und gerne einmal wissen möchte, wieviel Wahres an den Schilderungen einiger Thrillerautoren dran ist, der ist mit Dem Tod auf der Spur genau richtig bedient. Tsokos Schilderungen sind spannend, einnehmend, informativ und manchmal auch verstörend und gehen einem nahe. Aber das Leben ist nun einmal manchmal blutig und brutal. Und Michael Tsokos ist es wunderbar gelungen, seinem Leser einmal das reale Leben eines Rechtsmediziners nahe zu bringen.


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Interessiert ihr euch für die Rechtsmedizin?




Dem Tod auf der Spur | Michael Tsokos
Ullstein Buchverlage | 2009 | 272 Seiten | Einzelband
erhältlich als: Taschenbuch

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