Das Forum der Lese-Ecke

Hier können sich alle Bücherfreunde und Leseratten austauschen und ihre Rezensionen reinsetzen, die auch auf der Homepage erscheinen werden
Aktuelle Zeit: 30.10.2016, 17:50

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: "616 - Die Hölle ist überall" von David Zurdo Saíz
BeitragVerfasst: 12.09.2009, 09:28 
Foren-Besitzer
Benutzeravatar

Registriert:
12.06.2006, 19:38

Beiträge: 677

Offline
Inhalt:

Der ehemalige Priester eines spanischen Dorfes soll selig gesprochen werden. Nach altem Brauch wird er zunächst exhumiert, um festzustellen, ob er friedlich in seinem Sarg liegt. Doch den Anwesenden bietet sich ein grausiges Bild: Alle Knochen des Toten sind gebrochen, der Sargdeckel von innen zerkratzt. Und Jesuitenpater Albert Cloister entdeckt mit Entsetzen drei ins Holz geritzte Wörter: "Todo es infierno - die Hölle ist überall". Was hat das zu bedeuten? Therapeutin Audrey und Pater Albert müssen sich dem Undenkbaren stellen: Der Teufel selbst kommt mit nie dagewesener Macht.

David Zurdo Saíz, geb. 1971, lebt in Madrid, Ángel Gutiérrez Tapia, geb. 1972, lebt in Lissabon. Beide studierten Ingenieurwesen und Physik und arbeiten heute als Journalisten für Zeitschriften, Radio und Fernsehen – unter anderem mit dem Spezialgebiet Grenzwissenschaften und übersinnliche Phänomene. Gemeinsam verfassten sie bereits einige Romane.

Lutz Riedel, geb. 1947, ist deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, –autor und –regisseur. Bekannt ist er als die deutsche Synchronstimme von Samuel L. Jackson und Timothy Dalton.

Vorweg schicken muss ich, dass ich kein Freund von Hörbüchern bin. Zum einen habe ich keine so langen Autofahrten vor mir, bei denen ich nebenbei hören könnte, zum anderen finde ich das Zuhören als solches anstrengend, da man sich eben doch konzentrieren muss, so dass nur wenige Tätigkeiten dafür geeignet sind. Insofern kam ich für mich schon vor einiger Zeit zu dem Schluss, dass Hörbücher für mich nicht das geeignete Medium sind, um mir Literatur nahe zu bringen. Entsprechend mit Ressentiments ging ich zugegebenermaßen an dieses neue, bei Bastei Lübbe erschienene Hörbuch, jedoch mit dem Wunsch, mich darauf einzulassen und eine möglichst neutrale Kritik abzugeben.

Schon nach wenigen Minuten stieß mir die vortragende Stimme auf, die mich an Hörkassetten meiner Kindheit mit Pumuckl und Co. erinnerte. Insofern war ich zunächst auch von dieser Vortragsweise vom Inhalt abgelenkt, so dass der Einstieg etwas dauerte, da ich einzelne Kapitel, einzelne Passagen wiederholt anhören musste. Dies war auch nötig, wenn ich nebenher Dinge tat, die ihre eigene Aufmerksamkeit forderten, denn auch dann war ich vom Inhalt abgelenkt. Andererseits resultierte das nur-auf-der-Couch-Liegen darin, dass die einlullende Stimme mich tatsächlich das eine oder andere Mal im wahrsten Sinne des Wortes einschläferte. Besonders störend stießen mir jedoch die Dialoge auf, die egal, wer sie spricht, ja immer vom gleichen Sprecher vorgelesen werden. Insofern klingen manche Personen ähnlich, auch störte mich die Intonation bei einigen Dialogen, hätte ich die Stimmen anders interpretiert, hätte ich das Buch gelesen. Dadurch entstanden auch Bilder der Personen, die wohl anders gewesen wären, hätte ich meiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen können und wäre mir nicht eine Sprechweise vorgekaut worden.

Bei aller Kritik zu dem Medium als solches, ist die Geschichte aber durchaus fesselnd und kurzweilig. Am Anfang springt sie zwar noch verwirrend zwischen Vergangenheit, Gegenwart und diversen Orten hin und her und man kann eben nicht schnell mal vor- und zurückblättern und hier und dort nachlesen. Doch bald ist klar, dass die Hauptakteure, ein geistig behinderter älterer Mann, ein Jesuitenpater, eine Psychiaterin, bei der der geistig Behinderte in Therapie ist, ein Feuerwehrmann, der den geistig Behinderten aus einer Feuersbrunst rettete, eng miteinander verwoben sind.

Zentrale Rolle spielt dabei der Jesuitenpater Albert Cloister, der einer Kommission des Vatikans angehört, die mit wissenschaftlichen Mitteln paranormale Vorfälle aufklärt. Seit einiger Zeit häufen sich Berichte von Menschen mit Nahtoderfahrungen, die seither zutiefst hoffnungslos sind. Denn sie sahen nicht nur das berühmte Licht am Ende des Tunnels, sondern erlebten, wie sich das lockende Strahlen in Dunkelheit, Schreie und Leiden auflöste. Schon bald wird klar, dass der Teufel selber seine Hand im Spiel hat und auch über den geistig Behinderten in Erscheinung tritt.

Am Faszinierendsten fand ich den Schluss, der zumindest für mich sehr unerwartet kam und der auch zum Nachdenken anregte.

Fazit:

„616 – Die Hölle ist überall“ ist in der Hörbuchversion nur eingefleischten Freunden von Hörbüchern zu empfehlen, die durch einlullende Stimmen beim Anhören nicht wegdämmern und die es nicht stört, wenn Dialoge teilweise doch recht grotesk und gekünstelt vorgelesen werden. Ansonsten ist die Geschichte sehr gut gemacht, verschiedene Personen und Stränge sind miteinander verwoben und es kommt zu einem unerwarteten Schluss, der zudem noch Unklares auflöst.

Die Geschichte „616 – Die Hölle ist überall“ bekommt von mir ungeachtet des Mediums eine 2, verliert aber durch das Vorgelesenwerden, so dass ich für das Hörbuch insgesamt eine 3 gebe.

:) :( :) :tired: :)


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de
Style sublese2 © 2009, by smilie, phpbbplus.de