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 Betreff des Beitrags: Nicky stellt sich vor, Kurzgeschichte "Geschöpf der Nac
BeitragVerfasst: 24.01.2007, 13:07 
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Hallihallo Leseratten!

Ich möchte mich kurz vorstellen: Mein Name ist Nicole Henser, ich wohne am Niederrhein, bin wirklich schon 38 (Ich wundere mich immer wieder! :D ), und habe einen Mann, einen Hund und eine kleine Tochter (fast 5)
Seit ca. 3 Jahren schreibe ich. Eigentlich sind erotisch-amüsante Beziehungsromane mein Metier, aber manchmal reichen auch Kurzgeschichten.
Ich lade euch herzlich auf meine HP ein für Bücher, Leseproben usw.
www.nickys-schmoekerecke.homepage.t-online.de (meine vorher angegebene Domain funktioniert leider nicht ??? Sch...technik! :twisted: )
Es würde mich freuen, euch begrüßen zu dürfen.

Als Appetithappen hier eine kleine Kostprobe:

Geschöpf der Nacht
von Nicole Henser

Ein letztes „Gute Nacht, Schatz!“. Der Wecker meines Mannes klingelt um einiges früher als der meine. Die letzten Vorbereitungen für den kommenden Tag. Das Kind schläft, und auch der Hund hat sich auf seine Decke verzogen. Endlich Nacht! Die Zeit, die nur mir allein gehört. Die Zeit, in der ich schreibe, mich in Fantasiewelten bewege.

Doch das Buch will nicht so recht vorwärts gehen, die Geschichte klemmt. Liegt es daran, dass sie gerade ohne Erotik auskommen muss? Kein Kribbeln in der Story, obwohl mir heute danach wäre?
Vielleicht soll ich etwas anderes ersinnen, eine Kurzgeschichte, in der ich mich ausleben kann. Ich wollte schon immer über Vampire schreiben, doch eine Freundin hat mich sachte darauf hingewiesen, dass es diesem Genre ihrer Meinung nach nicht mehr viel hinzuzufügen gibt.
Wirklich? Sollte es sie schon geben, diese sündhaftschönen, verführerischen Geschöpfe der Nacht, die mit ihrem morbiden Charme die Menschen umwerben? Es ist nichts Blutrünstiges an ihnen, denn es ist ihr einziges Ziel zu erobern und zu verwöhnen. Dass sie das Blut ihres Opfers trinken, ist vielmehr ein Tribut an ihre wunderbaren erotischen Künste, mit denen sie das Objekt ihrer Begierde erfreuen.

Ich schaue zur Tür, die in unseren Garten führt, und sehe eine dunkle Silhouette, die im Mondlicht sanft schimmert. Die Umrisse beschreiben die Gestalt eines großen breitschultrigen Mannes, der sich langsam auf die Scheibe zu bewegt. Schon kann ich die Züge seines bleichen Gesichtes ausmachen, aus dem mich außergewöhnliche Augen mit leidenschaftlichem Glühen anschauen. Er ist schön, und er weiß es. Sein Lächeln entblößt eine Reihe ebenmäßiger Zähne. Natürlich hat er keine Fangzähne, wie sie anderen Vampiren oft angedichtet werden. Die Eckzähne sind ganz normal proportioniert, vielleicht ein wenig spitzer als bei den Menschen, damit sie beim Eindringen in die Haut keine Schmerzen bereiten. Ein Raubtier der Liebe!

Soll ich die Tür öffnen? Bin ich bereit für außereheliche Freuden der besonderen Art? Ich bin ein wenig unschlüssig und horche in die Stille hinein. Kein Lebenszeichen von meiner Familie, nur die nächtlichen Geräusche, die das gemütliche alte Bauernhaus von sich gibt. Das Knacken der Balken verrät mir, dass es draußen windig sein muss, und ich schaue verstohlen zur Tür. Meinem untoten Adonis werden die langen schwarzen Haare ins Gesicht getrieben, und ich beobachte fasziniert, wie er schmunzelnd die seidigen Strähnen zur Seite schiebt. Dann hebt er auffordernd die dunklen Augenbrauen, eine stumme Bitte um Einlass. Warum kommt er nicht einfach herein? Warum nimmt er nicht die Last der Entscheidung von mir, indem er mich zwingt, mich seiner Verführung hilflos zu ergeben? Aber nein, er will zur Sünde eingeladen werden, mich zur Mitschuldigen machen.

Langsam drehe ich den Schlüssel im Schloss und öffne die schwere Tür. Die kühle Nachtluft weht hinein, und genau wie dieser Hauch gleitet er in den Raum. Ich schaue noch ein wenig durch die Scheibe in den mondhellen Garten, beobachte den anthrazitfarbenen Himmel und sehe, wie der Wind die Wolken an der Mondscheibe vorbei treibt.
Ich genieße die Spannung, ihn in meinem Rücken zu wissen, nicht zu ahnen, was er nun vorhat. Schon bald kann ich die prickelnde Atmosphäre kaum noch ertragen, und kurz bevor ich mich einfach umdrehen muss, fühle ich seine Hände behutsam auf meinen Schultern. Er lässt sie höher wandern und streichelt zärtlich meinen Hals, dabei biegt er meinen Kopf zur Seite, um die Schlagader freizulegen. Will er schon einen Vorschuss, eine kleine Stärkung? Ich habe plötzlich Angst, doch dann küsst er die empfindsame dünne Haut. Seine Lippen fühlen sich kühl an aber angenehm weich; ich spüre, wie er die kleinen Spitzen seiner Eckzähne einsetzt, um mich zu liebkosen, und es jagt mir erregte Schauer über den Rücken.
Ein leises Ächzen löst sich aus meiner Brust, und er nutzt es, um seine Zunge in meinen leicht geöffneten Mund schlüpfen zu lassen. Er steht noch immer hinter mir und beugt sich über mich, um mich innig und tief zu küssen, dabei streichelt mich sein langes Haar.

Doch er geht nicht weiter. Ich vergehe fast unter seinen Küssen, und er zeigt mir einen möglichen Weg auf, wie es weitergehen könnte, indem er sich voller Vorfreude von hinten an mich schmiegt. Seine Haltung hat etwas Abwartendes, Lauerndes, ohne mich zu bedrängen. Wieder diese Qual der Wahl.
Ich greife beherzt zu dem Teil seiner Anatomie, der sich sehr menschlich anfühlt, um dann erfreut zu entdecken, dass er sogar recht üppig ausgestattet ist. Kunststück, schließlich entspringt er meiner Fantasie, wie ich schmunzelnd feststelle. Leise stöhnend gibt er sich den Zärtlichkeiten hin, um dann seine Hände über meinen Körper gleiten zu lassen und die ebenfalls üppige Ausstattung zu erforschen. Er schwelgt regelrecht in meinen Rundungen und löst mit jeder Berührung kleine Reizgewitter in mir aus, die sich in einem Punkt bündeln.

Da meldet sich meine innere Stimme mit einem ermahnenden: ‚Geht das nicht ein wenig zu weit? Dein Mann liegt oben im Bett und ahnt nichts von der Verdorbenheit seiner Ehefrau!’
Ich will dem Spielverderber gerade sagen, dass er still sein soll, da antwortet mein übersinnlicher Lover zu meiner Überraschung: „Das stimmt leider nicht ganz, dein Mann ist gerade aufgestanden und befindet sich auf dem Weg zu uns nach unten.“
Alarmiert lege ich ihm den Finger über die Lippen und horche erneut in die Stille. Da höre ich das Knarren der Treppe und leise Schritte.
„Hallo, Schatz, meinst du nicht, dass es schon spät genug ist? Dein Wecker geht morgen auch früh. Ich habe mich gewundert, dass du noch immer nicht neben mir liegst, darum komme ich mal schauen, ob du die Zeit vergessen hast“, sagt mein Liebling mit verschlafen klingender Stimme. „Ach - du solltest die Tür schon mal zumachen, sonst vergisst du gleich das Abschließen“, bemerkt er noch im Gehen, nachdem ich ihm nervös versichert habe, dass ich jetzt auch schlafen komme.

Mein schneller prüfender Blick erkennt beruhigt, dass die Gartentür einen Spalt weit offen steht. Mein bezaubernder Vampir hat sich unauffällig zurückgezogen, sodass ich nicht in Erklärungsnöte komme. Bevor ich sie endgültig schließe, öffne ich die Tür noch einmal und schaue in die schemenhafte Welt des Zwielichts, in der ich entfernt den Garten erahne, wie ich ihn vom Tage kenne.
Plötzlich tritt er in den Lichtschein und flüstert: „Ich möchte dich unbedingt wieder sehen und zu Ende bringen, was wir begonnen haben. Schreibe über mich, ich bitte dich, gib mir Leben! Nenne mich …“, er zögert einen Augenblick, dann sagt er: „Viktor. Mein Name ist Viktor. Und damit wir unser Zusammensein länger genießen können, schreibe bitte einen langen Roman. Lass mich aufregende Dinge erleben, bringe Mondschein in mein tristes Dasein!“
Mein Herzschlag beschleunigt sich wieder zu einem rasenden Trommelwirbel als ich nicke und dann die Tür ganz schnell schließe. Ich freue mich schon auf die nächste Nacht!

Doch jetzt gehe ich schnell zu meinem Mann ins Bett. Vielleicht ist er noch wach und legt einen Arm über mich, damit ich mich nicht so einsam fühle. Kurz bevor ich einschlafe, höre ich Viktors Stimme leise in meinem Kopf: „Ihm gehörst du am Tage, aber in deinen Träumen bist du mein!“ Ich lächle und flüstere: „Wir sehen uns bald.“
So ein kleiner Hormonstau kann die Kreativität in seltsame Bahnen lenken. Doch das nächste Buchprojekt ist schon beschlossene Sache.


Hat es euch gefallen? Über Feedback würde ich mich sehr freuen. Schließlich lernt man nie aus!

Ich hoffe, dass ich mich auch an anderen Themen beteiligen kann, doch da will ich nicht zuviel versprechen: Der Tag ist immer soooo kurz! Aber ihr hört bestimmt von mir.

Liebe Grüße,
Nicole

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Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann,
dann hat er sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen,
da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.
Albert Einstein


Zuletzt geändert von Nickfred1 am 24.01.2007, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 24.01.2007, 14:32 
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Herzlich Willkommen, Nicole! :ok:

Es freut mich, dass du hierher gefunden hast.

Deine Kostprobe gefällt mir ausnehmend gut :D

Dein Schreibstil ist flüssig, und es macht Spaß, deine Geschichte zu lesen. Dabei gefällt mir sowohl die Thematik mit dem erdachten Vampir als auch der erotische Touch.

Es würde mich freuen, öfters hier von dir zu lesen und auch noch ein paar Appetithäppchen wären nicht schlecht :)

Lector

P.S.: Deinen ersten Link solltest du noch editieren, weil der so nicht stimmt.


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BeitragVerfasst: 24.01.2007, 15:18 
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Hallo Lector,

schön, dass dir meine kleine Vampirstory gefallen hat. :wink:
Ich freue mich immer wieder, wenn ich den richtigen Ton getroffen habe.

In meinen Geschichten gibt es diesen erotischen Touch eigentlich durchgängig. Ich habe den Vorteil, unabhängig von großen Verlagen arbeiten zu können, sodass ich genau das schreiben kann, was mir Freude macht.

Danke auch für deinen netten Eintrag in meinem Gästebuch und den Hinweis auf die fehlerhafte Domain.

Bis bald,
Nicole

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