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 Betreff des Beitrags: "Der Kelim der Prinzessin" von Peter Berling
BeitragVerfasst: 16.07.2011, 10:25 
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Orient um 1250, zur Zeit der Kreuzzüge. Von den Christen des Abendlandes herbeigerufen, setzen sich die gefürchteten Mongolen mit einem riesigen Heer in Bewegung – eine tödliche Gefahr für den Islam. Bagdad und Aleppo wurden bereits zerstört, nun wird Damaskus ins Visier genommen. Längst bereitet das unmenschliche Vorgehen der Reiterhorden aus dem Osten auch den Christen Sorgen. Diese Gewalt und Grausamkeit hatten sie nicht gewollt.
Nur eine geheime Bruderschaft, die sich die Versöhnung von Christentum und Islam auf die Fahnen geschrieben hat, behält ihren klaren Kopf. Sie hat den mongolischen Großkahn davon überzeugen können, dass nur ein junges, charismatisches Königspaar vom Rest der Welt als Herrscherpaar akzeptiert werden könne. Alle Hoffnung ruht auf Roc und Yeza, den „Kindern des Gral“, die den GROSSEN PLAN erfüllen sollen. Doch dann sind die Thronanwärter plötzlich verschwunden: Roc und Yeza haben sich – angewidert von den Gräueltaten der Mongolen – in die Wüste geflüchtet und zunächst unerkannt einer Karawane angeschlossen, die einen riesigen Kelim transportiert. Doch auf dem wundersamen, kostbaren Teppich liegt ein Fluch. Kurze Zeit später werden die Königskinder auseinander gerissen.


Peter Berling, geb. 1934, studierte Grafik an der Münchner Kunstakademie. Er hat sich als Schauspieler, Filmproduzent und als Autor einen Namen gemacht. Seit 1969 lebt er in Rom. Selbst kein Anhänger der Astrologie beschäftigt er sich als Historiker seit vielen Jahren mit der wechselnden Rolle der Sterndeutung in der abendländischen Geschichte.

„Der Kelim der Prinzessin“ bildet das Finale des fünfbändigen mittelalterlichen Grals-Zyklus um die Kinder (und späteren Erwachsenen) Roc und Yeza, Erben des Gralsgeschlechts, auf denen die Hoffnung ruht, das Christentum und den Islam in Frieden zu vereinigen.

Die einzelnen Bände des Grals-Zyklus:

Band 1: „Die Kinder des Gral“
Band 2: „Das Blut der Könige“
Band 3: „Die Krone der Welt“
Band 4: „Der schwarze Kelch“
Band 5: „Der Kelim der Prinzessin“

In der Geschichte verfolgt der Leser, wie es dem königlichen Paar Roc und Yeza ergeht, das in weiten Teilen getrennt voneinander unterwegs ist und unabhängig voneinander agiert, aber doch - mal mehr, mal weniger - bemüht ist, zueinander zu finden, Dabei werden in sehr kleinen, häppchenartigen Kapiteln die verschiedensten Personen, Gruppierungen und ihre Handlungen, Überlegungen, Erlebnisse geschildert, die alle auf die eine oder andere Weise mit dem königlichen Paar und dessen Wiederfindung/Wiedervereinigung zu tun haben. Dabei wechseln die Mitglieder der stets in Bewegung befindlichen Gruppen immer wieder und es ist für jemanden, der die anderen Bände dieses Gralszyklus nicht gelesen hat, sehr schwierig, die doch überreichlich auftretenden Personen zueinander in Beziehung zu bringen und überhaupt zu verstehen, was die Einzelnen antreibt, welche Absichten sie verfolgen und ob sie pro oder contra das Königspaar sind.

Die Geschichte ist stellenweise sehr flott, mitunter auch amüsant geschrieben und dadurch leicht zu lesen, besonders wenn es um Passagen mit vielen Dialogen geht. Doch gibt es auch Stellen, hier vor allem solche, die Beschreibungen beinhalten, da verliert man innerhalb eines Satzes leicht den Überblick, weil Peter Berling offenbar ein Fan von Neben- und Einschubsätzen ist. Dann heißt es, den Satz ein zweites und manchmal sogar ein drittes Mal zu lesen, damit man weiß, was genau drin steht und das ist vor allem am Anfang doch manchmal recht lesehemmend. Allerdings gewöhnt man sich an seinen Stil, so dass dieses Manko spätestens ab der Hälfte des Bandes gar nicht mehr ins Gewicht fällt.

Die Darstellung der Protagonisten ist insgesamt sehr gut gelungen, recht schnell entwickelt man Sympathien und Antipathien für die beiden Hauptakteure und man kann manches Mal nur den Kopf schütteln, über die eine oder andere Reaktion (besonders von Roc). Was die Flut an sonstigen Personen anbelangt, gelingt es nur, zu einigen wenigen so etwas wie eine Beziehung aufzubauen, sehr viele werden einfach viel zu schnell niedergemetzelt oder verlieren auf andere Art und Weise ihr Leben. Überhaupt ist Grausamkeit und Gewalt ein ständiges Thema, das dem Leser sehr plastisch vermittelt wird.

Die Geschichte als solche wirkt manchmal etwas wirr, was auch durch das ständige örtliche Hin und Her der unzähligen Personen verursacht sein mag. Aber es ziehen sich auch ein paar rote Fäden hindurch, so das königliche Paar und das Bestreben der einzelnen Gruppen, sie entweder zu vereinen oder auszuschalten. Nicht unerwähnt bleiben darf hier auch der Kelim, der tatsächlich wie ein Fluch dem Paar folgt und so auch .... aber nein, das Ende soll hier nicht verraten werden.

Fazit
Ich kann nur jedem wärmstens empfehlen, vor dem Lesen dieses Finalbandes des Gralszyklus die Bände 1 bis 4 zu lesen. Andernfalls tut man sich enorm schwer, die einzelnen Personen mit ihren Absichten und Hintergründen, sowie ihrem Bezug zueinander zu verstehen.
Das Buch ist insgesamt sehr kurzweilig geschrieben, bringt Gewalt und Grausamkeit recht gut rüber, hat aber durchaus auch einige zähe, Lesefluss hemmende Stellen.
Das Buch bekommt von mir eine 2 - 3, wobei diese Note wohl besser ausgefallen wäre, hätte ich auch die Vorbände bereits gelesen und wären mir dadurch die auftauchenden Personen und die Hintergründe besser bekannt.

:)


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