Inhalt:
England 1360:
Nach dem Tod seines Vaters, des ehemaligen Earl of Waringham, reißt der zwölfjährige Robin aus der Klosterschule aus und verdingt sich als Stallknecht auf dem Gut, das einst seiner Familie gehörte.
Als Sohn eines angeblichen Hochverräters zählt er zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt.
Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earl, schikaniert Robin, wo er kann.
Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.
Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt.
An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind.
Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber ...
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Ich bin etwas zwiespältig in meiner Meinung. Ich habe nur 3 Tage für die fast 1300 Seiten gebraucht, und das spricht für dieses Buch. Es liest sich leicht, und es wird nie wirklich langweilig. Ich habe mich nur selten in Versuchung gefühlt, mal ein paar Seiten zu überspringen.
Aber irgendwie...
Robin ist so befremdlich. Der Übermensch schlechthin. Grandioser Liebhaber, sieht blendend aus, perfekter Reiter, Schwertkämpfer, tugendhaft, ehrlich, moralisch. Mit 12 redet, denkt, handelt er genauso wie mit über 50, er scheint sich nicht zu entwickeln. Übersinnlich begabt. Kümmert sich in einer Art und Weise um seine Bauern und Untergebenen wie es selbst Menschen dieses Jahrhunderts kaum können, es im Mittelalter aber wohl nie geschehen ist. Er bringt all seine Verwandten in Spitzenpositionen unter, jeden verwahrlosten Landstrich zum blühen... er ist vollkommen. Göttlich? Wann immer ihm etwas geschieht, scheint Fortuna über ihre eigene Rücksichtslosigkeit erschrocken und belohnt ihn für seine Qualen.
Sein Erzfeind ist das genaue Gegenteil. Außer, dass er ebenfalls phantastisch aussieht.
Na ja, zur Entschädigung gibt es reichlich Geschichte (recht anständig recherchiert) und einen Duke of Lancaster, der in seiner Menschlichkeit richtig Spaß macht. Wenn man also über die "Schablonenhelden" hinwegsieht, dann hat man wunderbare Unterhaltung.
Nach monatelangem Abstand bin ich jetzt allerdings überrascht, wie viel ich von diesem Buch noch weiß. Einige Passagen haben mich insgesamt tiefer berührt, als ich gedacht hatte. Vor allem die Szene, wo Richard mit seinem Sohn zusammen eingesperrt wird und beide dem Verhungern nahe sind hängt mir nach.
Also eine nachträgliche Aufwertung meiner Meinung: die Autorin hat stellenweise eine sehr beklemmende Atmossphäre erschaffen.
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