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 Betreff des Beitrags: FSG - Der Wunsch
BeitragVerfasst: 13.11.2006, 16:36 
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Anna erwachte weil ihr kalt war und tastete nach ihrer Bettdecke. Sie zog sie hoch und kuschelte sich hinein als sie plötzlich das Gefühl beschlich, dass etwas nicht stimmte. Die Decke… Sie fühlte sich nicht an wie ihre Decke und sie roch auch anders. Irritiert runzelte sie die Stirn und öffnete die Augen. Es war stockdunkel und dennoch hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass sie nicht in ihrem Schlafzimmer war. Und es roch wirklich anders. In ihrer Wohnung duftete es immer leicht nach Vanille, wegen dem Raumerfrischer, den sie im Flur stehen hatte. Sie mochte den leicht süßlichen Vanilleduft, der sich in ihrer ganzen Wohnung festgesetzt hatte. Hier roch es definitiv nicht nach Vanille und es war kalt – richtig kalt. Träumte sie? Anna tastete nach ihrer Nachttischlampe und ertastete nur… Bett! Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sie setzte sich auf und wartete darauf, dass sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Allerdings half ihr das nicht sonderlich viel, denn sie konnte immer noch nichts erkennen. Wie konnte das sein? Durch ihre Vorhänge fiel zumindest immer ein klein bisschen Mondlicht, so dass man zumeist wenigstens die Umrisse der Möbel erkennen und den Weg zur Toilette finden konnte. Sie atmete tief durch und tastete erneut nach ihrer Nachttischlampe oder nach irgendeiner Lampe. Was ihre Finger berührten war eine Art Vorhang. Erschrocken riss sie die Hand zurück. Was war das? Wo war sie? War das doch ein Traum? Sie robbte vorsichtig zum Ende des Bettes. Hier musste es doch irgendwo einen Lichtschalter geben. Sie würde sich schon viel besser fühlen, wenn sie etwas sehen konnte. Langsam stand sie auf um sich vorsichtig durch den Raum zu tasten. Es war wirklich verdammt kalt. Eine Gänsehaut hatte sich auf ihrem gesamten Körper ausgebreitet und ihre Zähne fingen an hörbar aufeinander zu schlagen. Ihre Füße waren eiskalt. Anna tastete sich zähneklappernd am Rand des Bettes entlang und stieß gegen etwas. Es schien ein Pfosten zu sein, ein Pfosten mit Vorhang. Sie hatte in einem Himmelbett gelegen. Wenn ihr nicht so kalt gewesen wäre und wenn die ganze Situation nicht so unheimlich gewesen wäre, hätte sie das vermutlich cool gefunden. Bei diesen Gedanken wurde ihr bewusst, dass ihre nackten Füße auf einem Steinfußboden standen und nicht auf einem Teppich. Ein Grund mehr dafür, dass ihre Zähne klapperten und langsam wusste sie nicht mehr, ob es von der Kälte kam oder von der Angst, die sie immer mehr beschlich. War das doch ein Traum? Aber wenn es ein Traum war, dann war der realistischer als alle Träume, die sie bisher gehabt hatte in ihrem Leben. Plötzlich hörte sie hinter sich ein Geräusch. Erschrocken drehte sie sich um und blieb wie erstarrt stehen. Der Raum war plötzlich erleuchtet. An den Wänden hingen Kerzenleuchter und auf einem Sekretär stand ein großer schwerer Kerzenleuchter, alle Kerzen brannten und tauchten den Raum in ein warmes, leicht flackerndes Licht.


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BeitragVerfasst: 13.11.2006, 19:07 
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Aber das konnte nicht sein! Der Raum war eben noch stockdunkel gewesen und jetzt ... Das war einfach nicht möglich! Es konnte nur ein Traum sein und doch war die Kälte, die sie durchlief so real. Anna schlang ihre Arme um sich um sich wenigstens etwas zu wärmen und stellte dabei irritiert fest, dass sie nackt war. Mit offenem Mund sah sie an sich hinunter und tatsächlich: Sie trug keinen Schlafanzug wie sonst üblich, sondern war splitterfasernackt.


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BeitragVerfasst: 14.11.2006, 08:00 
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Konnte es noch merkwürdiger werden? Wo um alles in der Welt war sie und... "Du solltest zurück ins Bett gehen, sonst holst du dir noch den Tod. Nicht dass du nicht einen reizenden Anblick bietest aber ich sorge mich doch um deine Gesundheit." Anna schrie vor Schreck leise auf und drehte sich um. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die Person an, die zu ihr gesprochen hatte, während sie gleichzeitig versuchte sich halbwegs zu bedecken. Der Schreck hatte die Kälte aus ihren Gliedern vertrieben und Hitze stieg in ihrem Gesicht auf.


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BeitragVerfasst: 14.11.2006, 14:09 
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Im Türrahmen stand ein groß gewachsener, ziemlich attraktiver Mann, der sie mit einem kleinen Schmunzeln beobachtete. In der Linken balancierte er geschickt ein Tablett, auf dem offensichtlich Geschirr stand während er die Rechte lässig in die Hosentasche geschoben hatte.

"Wer? Wo?" Anna begann zu stammeln und zog sich mit einigen raschen Schritten ins Bett zurück, wo sie die Decke bis unter ihr Kinn hochzog und den Fremden anstarrte.


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BeitragVerfasst: 16.11.2006, 12:08 
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Der Mann trug eine schwarze enganliegende Hose, die in schwarzen kniehohen Lederstiefeln steckte und ein weißes Rüschenhemd, das bis zur Hälfte der Brust offen stand. Die Ärmel waren bis zu den Ellenbogen aufgerollt. Seine Haare waren schwarz und reichten in etwa bis zur Schulter, allerdings hatte er sie hinten zusammengebunden. Anna blinzelte verwirrt. Das konnte doch nur ein Traum sein.


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BeitragVerfasst: 18.11.2006, 00:22 
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Doch der Traum fing an sich zu bewegen. In wenigen eleganten Schritten stand er neben dem Bett und platzierte das Tablett geschickt auf Annas Schoß. "Du solltest etwas essen, damit du wieder zu Kräften kommst."

Zu Kräften? Was bedeutete zu Kräften? Hatte sie einen Unfall gehabt oder hatte sie sich verirrt? Anna versuchte sich an das zu erinnern, was sie als Letztes getan hatte bevor sie in diesem ihr unbekannten Bett aufgewacht war.


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BeitragVerfasst: 21.11.2006, 23:14 
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Doch seltsamerweise fiel ihr nur ein, dass sie sich mit einem Buch zu Bett gelegt hatte. Nein. Kein Fantasyroman, der sich auf diese Weise in ihre Träume geschlichen haben konnte. Nein, es war eine Abhandlung über Mikrobiologie der atlantischen Küstengewässer Amerikas. Nicht sonderlich fesselnd, aber notwendig für ihre Prüfung.

Aber was war davor? Irgendwie war sich Anna sicher, dass dieses davor entscheidend war für diese Situation hier. War sie in der Uni gewesen? Oder... hm... war Sonntag?

Diese relativ vernünftigen, wenn auch ergebnislosen Überlegungen nahmen ihr einen teil ihrer Nervosität. Sie war sogar in der Lage, einen vollständigen Satz zu formulieren: "Wer zum Henker seid Ihr?"

Erst als sie es ausgespürochen hatte, ging ihr auf, dass sie den Mann ziemlich altertümlich angeredet hatte. Ihr statt Sie. Aber das schob sie auf seine doch ziemlich wild-romantische Erscheinung, die jedem Frauen-Roman alle Ehre gereicht hätte. Nicht, dass sie sowas las...

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BeitragVerfasst: 27.11.2006, 09:49 
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Der Mann betrachtete sie leicht schmunzelnd: "Du scheinst mir etwas gereizt."
Du scheinst mir etwas gereizt?! Was für ein Wunder in dieser Situation. Sie wollte gerade etwas erwidern als er fortfuhr...
"Mein Name ist Armand Verlaine und du kannst mich gerne Armand nennen. Ich denke auf Förmlichkeiten können wir verzichten Anna."

Er kannte ihren Namen! Wer auch immer er war, er wusste wie sie hieß.


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BeitragVerfasst: 27.11.2006, 17:07 
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Aber bei seinem Namen klingelte überhaupt nichts bei ihr. Dabei tat er so, als müsste sie ihn gut kennen.

Auf Förmlichkeiten verzichten ...

Anna starrte den Mann an und fragte: "Wie komme ich hierher? Und vor allem, wo ist hier?"


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BeitragVerfasst: 28.11.2006, 10:36 
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"Armand" seufzte und lächelte: "Ich vergesse immer wieder, dass du Zeit brauchst bis du dich wieder erinnerst. Entschuldige. Aber die Wartezeit erscheint mir immer wie eine Ewigkeit und dann bin ich eben ungeduldig."
Er blickte ihr in die Augen: "Geduld gehört bedauerlicherweise ohnehin nicht gerade zu meinen hervorstechenden Charaktereigenschaften."

Er hatte ihre Frage nicht beantwortet aber offensichtlich war er der Meinung, dass sie sich irgendwann von allein daran erinnern würde wer er war und wo sie war.


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BeitragVerfasst: 28.11.2006, 15:04 
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Das einzige Wort, dass wirklich in Annas Bewußtsein hängen blieb war das Wörtchen "immer". Er vergaß immer, dass sie sich nicht erinnern konnte? Geschah das also öfter? Und was war mit den Erinnerungen, die sie hatte, jenen an die Uni und ihr Leben in diesem Kaff, das so klein war, dass es auf keiner Strassenkarte zu finden war?

Ganz klar, er verwechselte sie! Eindeutig. Zwar war es verwirrend, dass das andre Mädchen auch Anna hieß, aber der Name war nicht allzu selten.

"Hören Sie... Armand. Hier liegt ne ziemlich drastische Verwechslung vor."

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BeitragVerfasst: 28.11.2006, 15:21 
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Armand schmunzelte erneut. Er strich ihr behutsam und sehr sanft über das Haar und sagte: "Iss jetzt, das wird dir gut tun. Ich sehe später wieder nach dir. Vielleicht ist bis dahin ja deine Erinnerung zurück."

Bei diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und schritt in Richtung Türe. Noch einmal sah er lächelnd zu ihr bevor er das Zimmer verließ.

Anna starrte noch einen Moment auf die Türe während ihre Hand unwillkürlich zu ihrem Haar ging, an die Stelle, an der dieser Fremde sie eben noch berührt hatte.


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BeitragVerfasst: 29.11.2006, 08:40 
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Die Berührung hatte sich irgendwie vertraut angefühlt... Lächerlich! Wie sollte sie? Sie hatte diesen Armand noch nie in ihrem Leben gesehen.

Anna fühlte sich leicht hysterisch, sie wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Vielleicht sollte sie tatsächlich erst einmal etwas essen. Sie blickte auf das Tablett auf ihrem Schoß. Ihrem Geschmack hatte der Mann auf jeden Fall getroffen.


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BeitragVerfasst: 29.11.2006, 20:28 
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Vorsichtig kostete sie. Hm... die Kritaskes waren himmlisch, genau, wie sie sie als Kind geliebt hatte...

Doch als sie den Bissen hinunterschlucken wollte, blieb er ihr sprichwörtlich im Halse stecken: Was, um Himmels Willen waren Kritaskes? Woher kannte sie dieses Wort? Nachdenklich besah sie die angebissene Frucht. Sie hatte sie noch nie vorher gesehn. Und doch wußte sie, dass sie genauso schmecken musste. Und das die Bertanier sie Wolkenfrucht nannten und am liebsten mit Bernagie-Soße aßen.

Aber wer die Bertanier und was Bernagie-Soße war, wußte sie nicht...

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BeitragVerfasst: 30.11.2006, 14:07 
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Aber sie würde es herausfinden. Sie hatte nicht vor, zu warten, bis vielleicht irgendwann ihre Erinnerung wieder einsetzte, so wie Armand ihr gesagt hatte. Nein, sie würde aktiv etwas tun ...

Entschlossen legte sie die Frucht wieder ab und stand auf. Irgendwo mussten doch ihre Kleider sein. Sie sah sich um und entdeckte tatsächlich vom Flackern des Kerzenscheins beleuchtet ein Bündel, das ihr wie Kleidung schien. Dort am anderen Ende des Raumes, sorgfältig auf einen kunstvoll geschnitzten Stuhl drapiert.


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