würmchen hat geschrieben:
Reißerisch, dass kann ich mir gut vorstellen. Solche Bücher gehen ja immer in nur eine Richtung, was ich ein wenig zu reduzierend finde. Ich mag Bücher, die das Kunststück vollziehen, ein Thema von vielen Seiten zu beleuchten, einen immer neue Aspekte vorzustellen, sodass man sich am Ende für eine Position entscheiden kann, ohne sie aufgedrängt zu bekommen. Mit kommt ein solches Buch dann oft als Gehirnwäsche vor, ich weiß am Schluss nicht mehr mso richtig, was iczh eigentlich denken soll.
würmchen, dem kann ich mich teilweise anschließen. Steingarts Buch muss man lassen, dass es, wenngleich für meinen Geschmack etwas zu undifferenziert, jedoch stilistisch im Grunde sehr gut geschrieben ist.
Ich mag es auch nicht so sehr, wenn die Polyperspektivität zugunsten größerer Bissigkeit oder irgendwelcher Extremhaltungen verloren geht. Außer vielleicht bei experimenteller Literatur, bei den österreichischen Avantgarden o.ä., die zwar gesellschaftskritisch ist, jedoch dann doch noch andere literarische Strategien einsetzt, um zum Ziel zu gelangen. Was ich in diesem Kontext übrigens immer hochinteressant fand, ist (sprach-)politische Lyrik! Eine Traditionslinie, zu deren besonders prominenten Vertretern etwa Erich Fried oder Hans Magnus Enzensberger zählten, die heute jedoch eher mit anderen Ansätzen zusammenläuft. Kennt jemand hier zufällig Uljana Wolf? Sie scheint mir eine aktuelle Autorin zu sein, die in vielerlei Hinsicht Aspekte wie Patriarchatskritik, Sprachskepsis, Internationalität usw. reflektiert.