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Das Liebesgeheimnis

Zunächst war ich mir nicht sicher, ob mir der Stil von Sally Beauman gefällt. Es fehlte mir eine gewisse Gradlinigkeit und auch erschien mir anfangs die Erzählperspektive (die der dreizehnjährigen Maisie) etwas gewöhnungsbedürftig. Doch desto weiter ich las, desto faszinierter wurde ich von dem Buch und auch von der Art, wie hier die miteinander verwobenen Lebens- und Liebesgeschichten dreier Frauen und dreier Männer nebst "Nebenpersonen" erzählt wird.

Insgesamt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive dreier verschiedener Personen erzählt. Dadurch entsteht eine ungewohnte Lebendigkeit und Dynamik. Man erfährt so nach und nach aus verschiedener Sicht, wie sich die Ereignisse entwickeln und wie sich das Leben der einzelnen Personen gestaltet.

Gegen Ende musste ich sogar weinen, da sich auch einiges sehr Tragisches abspielt und man mit den Protagonisten mitfühlt.

Fazit: Alles in allem ein absolut lesenswertes Buch, das sich durch seine außergewöhnliche Erzählweise von so manchem anderen Buch abhebt. Wie in einem Puzzle werden immer neue Teile enthült bis sich schließlich fast ein Gesamtbild ergibt, das aber auch nachdem man das Buch zuschlägt noch zum Nachdenken anregt!


Zum Inhalt:

1967, Wykenfield, Suffolk: Die Familie Mortland lebt in ärmlichen Verhältnissen in dem ererbten, halb verfallenen Kloster Wyken Abbey. Für die dreizehnjährige Maisie, ein hochbegabtes und ungewöhnliches Mädchen, ist das Kloster ein faszinierender Ort voll dunkler Geheimnisse und übersinnlicher Kräfte. Hinter den alten Mauern hört sie die Stimmen toter Nonnen und glaubt auch Kontakt zu ihrem verstorbenen Vater zu haben. Neugierig streift sie durch die Klostergänge, lauscht an den Türen und verfolgt ihre um zehn Jahre älteren Schwestern mit der Besessenheit einer Spionin: Julia, eine blonde, kühle Journalistin in London, die zurückhaltende, lesehungrige Finn studiert Literatur in Cambridge. Und dann sind da noch die Männer im Leben der Schwestern: Der exzentrische Künstler Lucas, der die drei Schwestern malt. Der Medizinstudent Nicholas, von dem sich Finn wie magisch angezogen fühlt. Und schließlich Daniel, der faszinierende Sohn eines Landarbeiters aus dem Dorf und einer aus der Roma-Sippe stammenden Zigeunerin. Er ist der Außenseiter mit der geheimnisvollen Aura, dessen unglückliche Liebe zu Finn nicht erwidert wird. In der Hitze der Sommertage knistert es zwischen den Bewohnern, doch nur Maisie scheint zu ahnen, dass sich im Schatten der Abtei etwas Schreckliches ereignen wird. Hat sie das Unglück in der Kristallkugel von Dans hellseherischer Großmutter vorhergesehen? Eine Sommeridylle in Wykenfield findet ein jähes Ende und noch Jahre später werden alle im Kreis um Maisie von den mysteriösen Ereignissen jener Zeit verfolgt.

Lector, 26.12.2006