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Midwinter

Mauritane ist Hauptmann in der Elfenarmee der Seelie. Einst als Kriegsheld gefeiert, sitzt er nun wegen Verrats im Kerker, zu lebenslanger Haft verurteilt. Trotz seiner Unschuld sind seine Tage gezählt. Doch dann unterbreitet die Königin ihm ein einmaliges Angebot: Mauritane soll eine Elitetruppe zusammenstellen und einen geheimen Auftrag für sie erledigen. Hat er Erfolg, will sie ihn und seine Gefährten begnadigen. Doch die Sache hat einen Haken: Der Auftrag ist ein Himmelfahrtskommando ....

„Midwinter“ ist der Auftakt seiner ersten Fantasy-Romanreihe, dessen Folgeband „Schattenspäher“ im August 2011 in deutscher Sprache erscheinen soll.

„Midwinter“, ein im Bastei Lübbe Verlag erschienenes Fantasy-Taschenbuch, erzählt vom ehemaligen Fae-Hauptmann Mauritane und dessen nur unfreiwillig freiwilligen Gefährten, die auf einer schier aussichtslos erscheinenden Mission nicht nur gegen Intrigen und Missgünstlinge aus den eigenen Reihen zu kämpfen haben, sondern auch gegen Monster und Feinde mit kriegerisch-zerstörerischen Absichten.

Die Welt, auf der die Geschichte hauptsächlich spielt, wurde zum Teil von Elementen der keltischen Mythologie inspiriert, wie den elfenartigen Fae, weist aber auch Parallelen zu Shakespeares Titania und Oberon auf. Sturges nahm jedoch auch - mit dem entsprechenden Einverständnis - Anleihen bei anderen Fantasy-Autoren, so geschehen bei den Zöpfen, die die Fae-Krieger als Zeichen für jeden Getöteten tragen, dessen Haar in den jeweiligen Zopf eingeflochten wird. Darüber hinaus brachte der Autor aber auch etliche Eigenkreationen in die von ihm geschaffene Welt oder besser gesagt Welten.

Vom ersten Moment an liest sich das Buch sehr spannend, man taucht durch die bildhafte Sprache in die Welt ein, wird mitgerissen und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Dabei bekommt man schon sehr schnell den Eindruck, dass hier ein Rollenspieler die besten seiner Ideen in ein abgerundetes Werk gepackt hat. Ideen, die für den einen oder anderen Rollenspieler durchaus neu und interessant sein dürften und die für eigene Plots oder Ausschmückungen der eigenen Welten Anregung genug bieten.

Sturges Erzählstil ist flüssig und sehr bildreich, seine Charaktere sind mit Liebe gezeichnet, sie sind äußerst sympathisch oder kommen, wo nötig, auch gelungen unsympathisch rüber und die Welt wie auch die Geschichte selber ist voller Überraschungen und ausgefallener Ideen, die die eigene Fantasie anregen. Besonders gelungen ist, dass hier verschiedene Welten, wenn auch nur an wenigen Stellen sehr kurz angerissen, aufeinander treffen und dabei zum Beispiel Gegenstände unserer Jetztzeit, deren Art ich nicht näher ausführen möchte, um die Spannung nicht zu nehmen, plötzlich eine sehr skurrile, aber auch witzige und pfiffige, wenn nicht gar entscheidende Rolle spielen.

Gegen Ende der Geschichte liest man durchaus heraus, dass das Buch eine Fortsetzung haben könnte und ich war umso erfreuter, als meine Recherchen ergaben, dass tatsächlich bereits ein Folgeroman existiert, der ab August diesen Jahres auch in deutscher Sprache zu erhalten ist.

Fazit

„Midwinter“ ist ein außergewöhnlicher, mitreißend geschriebener Fantasy-Roman, der sowohl durch die auftretenden Charaktere besticht als auch durch die vielen überraschenden Elemente. Für Rollenspieler bieten sich reichlich Anregungen für eigene Geschichten oder auch Erzählmöglichkeiten, so wie der reine Fantasyliebhaber einfach abtauchen kann in eine sehr gelungene Fantasywelt.

Das Buch bekommt von mir ganz klar eine 1 mit Stern (Spitze!) und ich bin sehr froh, dass es nur noch wenige Monate sind, bis ich den zweiten Band in Händen halten kann ...

:ok: :freu: :D :ok:

Lector, 03.03.2011