Der Lab'san'dar
Art: SciFi-Roman
Verlag: I.L. Lacrima Verlag
Erschienen: Juni 2004
Seiten: 200 Seiten
Preis: € 11,90
ISBN: 3-936972-10-9
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... 2106 ... ... die Welt liegt in Schutt und Asche ... ... die Menschheit ist fast zerstört ... ... Cuxhaven ... ... im Schlamm vor der Nordseeküste erwacht altes Leben zu neuer Stärke ... ... während andere Kreaturen immer schon unerkannt unter uns lebten ... ... gemeinsam werden sie uns überleben ... ... DAFüR KÄMPFEN SIE BIS AUFS BLUT!!!
Die menschliche Rasse ist nach der Nuklearkatastrophe - die sie als Vergleich zum Urknall den ‚Big Bang‘ nennt, da die Welt eine zweite Geburt erlebte - knapp ihrer kompletten Vernichtung entgangen. Nur wenige haben überlebt. 2106 rotten sie sich gegen die Ausgeburten der neuen Hölle zusammen, denn zig Jahre nach der Katastrophe versuchen fremde Völker die Herrschaft zu übernehmen und die Menschen auszumerzen. Völker, die in den entlegensten Ecken des Erdballs gehaust haben, unentdeckt, bis der Big Bang ihnen die Möglichkeit zur Ausbreitung schenkte. 
Der Hass auf allen Seiten scheint unüberwindbar.
“Der Lab’san’dar” handelt von der Menschenfrau Solitude, die nach langer Suche im zerstörten Cuxhaven - neuzeitlich “Cux” genannt - endlich auf Menschen trifft. Doch nichts ist wie sie es ersehnt hat. Die Bewohner der Zuflucht begegnen ihr mit Misstrauern und stoßen sie gleich in ein gefährliches Abenteuer. 
“Der Lab’san’dar” handelt auch von T’har, der sich in seinem Amt beweisen muss und zwischen den Fronten der Sand’hor und Alligadronen steht, da er das erste und einzige Mischlingswesen aus den Völkern ist - gezeugt, um den Pakt zu untermauern. Er ist gezwungen gegen Intrigen zu kämpfen, die hinter seinem Rücken gesponnen werden. 
“Der Lab’san’dar” erzählt von vielen weiteren Schicksalen, die miteinander verflochten sind ... der Menschenfrau Shaila, der Sand’hor Sid’he, dem Alligadronen Plator und vielen mehr. Sie alle versuchen auf ihre Art und Weise dem Umschwung zu begegnen und einen Platz in der neuen Welt zu erlangen. Jeder kämpft darum seine altehrwürdigen Prinzipien aufrecht zu erhalten - koste es was es wolle. Leider sind diese Ziele allzu oft c-o-n-t-r-a-i-r-e. 
Nur der Lab’san’dar kann den kleinen Kosmos dieser drei Gruppierungen vereinen, wie er schon den der Sand’hor und Alligadronen vereinte. Wird er das Wunder vollbringen? Will er das überhaupt oder verfolgt er eigennützige Ziele? 
Leseprobe
… T’har entgegnete dem intensiven Blick seines Vaters mit der gleichen geballten Selbstsicherheit. Aug in Aug standen sie sich gegenüber. Die haarlosen Brauen des Mannes, der die Essenz der Sand’hor und Alligadronen darstellte, schoben sich wulstig zusammen. Die fahle Haut auf seiner schuppenlosen Nase kräuselte sich. Zischen drang aus seinem schwach geöffneten Mund. 
“Was tut ihr?”
Die Köpfe der Männer flogen herum. Rantsch’ha hatte den Raum lautlos betreten und sah beide rügend an. T’har wunderte sich einmal mehr darüber, dass die betagte Sand’hor mehr zu schweben schien als zu gehen. Diese Leichtigkeit passte zu den elfengleichen Ohren, die sich unter ihrem Turban befanden. Eine Elfe! Seine Mutter glich dem mystischen Wesen, über die er verbotenerweise als Junge in einem der Menschenbücher gelesen hatte. Sie stellte das krasse Gegenteil von seinem Vater dar, der beim besten Willen nichts Edles an sich hatte. Weder sein klobiger Körper noch sein aufbrausendes Gemüt besaßen im Entferntesten etwas Anmutiges. Doch genau diese beiden Gegenpole brachten eine ausbalancierte Ehe hervor. Sie waren weder freiwillig den Bund der Ewigkeit eingegangen, noch hatten sie sich aus Liebe für einander entschieden. Das Wohl ihrer Völker nahm stets den zentralen Stellenwert in beider Leben ein. Trotzdem verband sie mehr als viele andere Paare! Niemals vergaßen sie den Respekt vor den unterschiedlichen Denk-, und Handlungsweisen des Partners. Und Macken besaßen beide en masse.
Mortos ließ von seinem Sohn an. “Wir reden nur.”
“Ach ja?” Rantsch’ha zog die Augenbrauen hoch und betrachtete ihren Mann misstrauisch.
T’har nahm auf einem der drei Marmorsessel Platz und legte die Arme auf die Lehnen. “Wir sprachen über den Pakt, den die Sand’hor und die Alligadronen verbindet, und meine essentielle Position in diesem Bund.” Als Mortos ein leises Knurren von sich gab, fügte er hinzu: “Aber im Grunde sind wir beide einer Meinung.”
“Das ist gut zu hören.” Seine Mutter setzte sich neben ihn. Besorgt faltete sie ihre langen Finger zusammen. “Es mag nur eine Irritation meiner selbst sein, doch ich meine Schwingungen von Unruhe zu bemerken.”
Beschwichtigend legte T’har eine Hand auf den Arm von Rantsch’ha. “Ich sagte doch, Vater und ich verfolgen die gleichen Ziele.”
Mit erhobener Hand brachte sie ihren Sohn zum Schweigen. “Das meinte ich nicht, T’har! Es wird getuschelt. Stimmen von Unmut dringen an mein Ohr. Es brodelt unter der Oberfläche. Und obwohl man mir als Mutter des Lab’san’dar nicht offen ins Gesicht spricht, erkenne ich die Anzeichen von Missmut.”
T’hars Stirn legte sich in Falten und die auf ihr verteilten kleinen, grünen Schuppen schoben sich zusammen, wie eine Ziehharmonika. “Was meinst du?”
“Sehnsucht nach vergangenen Tagen fördert Unzufriedenheit herauf. Der Stolz der Völker verhält sich wie ein Vulkan, mein Sohn. Mal erkaltet die Oberfläche. Mal schwappt die heiße Lava über. Aber wir müssen verhindern, dass sie der Vulkan ausspeit und alles Leben auslöscht.”
Grübelnd lehnte sich T’har gegen die Rückenlehne des Marmorsessels. Ihm war bewusst, dass der Stolz beider Spezies überwältigend glänzte, und dass sie sich weigerten diesen Glanz abebben zu lassen. “Es wird Zeit, dass mich alle als ihr Oberhaupt anerkennen. Ich muss ihnen mit Unerbittlichkeit klar machen, wer ich bin!”
Mortos beugte sich grinsend zu ihm. “Das habe ich dir vorhin versucht deutlich zu machen.” Seine Augen spieen Feuer. Erregt pumpte sein massiger Körper immense viel Luft durch seine Lungen. Sein Brustkorb bäumte sich auf und flachte wieder ab.
Rantsch’ha hob ermahnend ihren dürren Zeigefinger. “Aber gib Acht, Sohn! Man mag sich vor dir demütig verbeugen und Gehorsam walten lassen, doch hinter der Fassade lauert das Intrigante auf die Chance seine wahre Fratze zu entblößen.”
T‘har nickte. Niemand wagte öffentlich ihm entgegen zu treten, denn damit war die Chance auf einen Triumph gegenüber seiner Amtsmacht von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Im Licht des Tages gewann man keinen Kampf. Nur die Schatten der Nacht offerierten die Möglichkeit den kommenden Tag zu ändern. Doch dies war nicht nur seinen Feinden bewusst. Auch T’har selbst folgte dieser Regel. Und er würde die ihm auferlegte Bürde mit Stolz tragen und die damit verbundenen Aufgaben gewissenhaft erfüllen. Kein Schmerz, keine Folter und Qual waren stark genug ihn von seinem Thron zu stoßen, denn er empfand sich zutiefst mit ihm verwachsen, hatte er doch Wurzeln in beiden Völkern.
Das Pochen in seinem Unterleib meldete sich zurück und so verabschiedete er sich von seinen Eltern, um endlich kühles Nass zwischen seinen Schenkeln zu spüren. Dieses verflixte weibliche Menschenwesen! Auch sie würde eines Tages seine Macht zu spüren bekommen…
HarryDax, 10.07.2004
