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Hermux Tantamoq

Wettlauf mit der Zeit; gebunden, 280 Seiten, ab 10.

'Eine Uhr bleibt stehen und ein atemberaubendes Abenteuer beginnt ...' - dies ist die komprimierte Inhaltsangabe auf dem Buchumschlag. Zusätzlich findet man noch eigentümliche Namen, z.B. Linka Perflinger, Pup Schoonagliffen oder eben Hermux Tantamoq. Zugegebenermaßen etwas wenig greifbare Information, jedoch genügend Potential für eine spannende Geschichte, wenn auch die Namen irritieren mögen.
Die Geschichte: Linka Perflinger, eine Abenteuerin, Draufgängerin und Fliegerin, bringt ihre ruinierte Uhr zum Uhrmacher Hermux Tantamoq, der sie bis zum nächsten Tag mittags so richten soll, so dass sie sekundengenau geht. Doch dann holt sie ihre Uhr nicht ab. Als nach ein paar Tagen ein angeblicher Bekannter die Uhr holen will, traut ihm Hermux nicht und behält sie. Mehr noch: er schleicht ihm nach, um ihm gewissermaßen auf die Schliche zu kommen. Bei den Schlichen geht's um eine Art Jungbrunnen (Rubrik Wirtschaftskriminalität in der Erwachsenenkategorisierung) - nicht gerade ein primäres Jugendthema, doch ist das Thema eh nicht primär sondern seine plausible Konstruktion hinreichend. Es entwickelt sich eine spannende Detektivgeschichte bis hin zur Entlarvung des Detektivs und natürlich einem Happy End. Ein bißchen Romantik ist auch dabei, da Hermux die Linka ganz hinreißend findet - aber hier gibt's kein H.E., was aber auch kein Drama ist.
Im Handlungsablauf werden zunächst die Hauptakteure im Lokalkolorit vorgestellt. Da nennt Hermux die Linka schon mal eine muntere Maus und zum Abendessen wird am Krümelkäse geknabbert. Dann tritt dieser angebliche Bekannte als graue Ratte auf - der Leser findet sich nach möglicher anfänglicher Weigerung in der Welt der Nager wieder, die sehr menschliche Züge aufweist
Für die Zeichnung der Charaktere und von Stimmungen nimmt sich der Autor viel Raum und führt diese auch liebevoll aus.

Mein Resumée: eine nette, spannende und sehr atmosphärische Geschichte im Nagermilieu, die allerdings das oben angesprochene Potential in meiner Erwartung nicht voll ausgeschöpft hat, da sie ihre Stärken anders platziert hat.
Eine Kundin im Buchladen soufflierte mir gleich, dass dies ein tolles Buch sei, das ihre Tochter nicht mehr aus der Hand gelegt habe.

Über den Autor weiß ich nur, dass er mit seiner Frau Martha in einem Cottage in Oregon lebt und dies hier sein erstes Buch ist.

Lector, 31.12.2002