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Die Hexe und die Heilige

Deutschland, Anfang des 17. Jahrhunderts

Regina Schober, eine Wirtin bringt in der Nacht, in der ihr ältester Sohn ermordet wird, Zwillinge zur Welt. Bald darauf verunglückt der Vater auf einer Reise und zum ersten Mal erscheint den Mädchen ein Traum, der ihnen schon vorher zeigt, dass der Vater sterben wird.
Um Gott zu beschwichtigen gibt die Familie eine der Schwestern in ein Kloster. Doch als auch dies nichts hilft und das junge Mädchen als Hexe bezeichnet wird, gibt die Familie auch den anderen Zwilling weg.
Sie kommt aus dem vom Hexenwahn verfolgten Ellwangen in eine protestantische Stadt, in der sie die Hebammenkunst erlernt. Die Visionen verschwinden langsam, doch plötzlich träumt sie von der Verhaftung ihrer Mutter ..."

Im Buch geht es hauptsächlich um den Hexenwahn der kath. Kirche, der von einem Propst und Kanzler besonders ausgenützt wurde, auch um Geld für den Bau seines Schloßes zu erhalten.

Das Buch ist gut geschrieben, immer spannend. Man bekommt einen guten Einblick in die Arbeit einer Hebamme und auch über das Schreckensregime der Hexenverfolgung.

Erschreckend ist jedoch, wenn man das Nachwort liest, in dem die Autorin schreibt, was sie selbst erfunden hat und was genau so passiert ist. Man wünscht sich , dass sie sich mehr erfinden hätte müssen.
Wenn man bedenkt, dass in Ellwangen innerhalb von ca. 50 Jahren über 500 Menschen der Hexerei beschuldigt und verurteilt wurden. Alle die verhaftet wurden, wurden auch hingerichtet, d.h. niemand wurde als unschuldig entlassen, nur einem gelang die Flucht.
Somit wurde jede zweite Frau und jeder sechste Mann Ellwangens wegen Hexerei hingerichtet.

der_graue, 12.12.2003