Zeit zu sterben
Ein runder und absolut lesenswerter Krimi, der aus der Sicht der Therapeutin Säde erzählt wird. Man erhält durch die Ich-Perspektive Einblick in das Seelenleben dieser jungen Frau, die sich aus ihrer früher gewohnten Rolle der unscheinbaren kleinen grauen Maus zu einer selbstbewussteren Frau mausert, die auch vor einem Mord nicht zurückschreckt. Dabei erfährt der Leser erst in einem sehr temporeichen Schluss den genauen Grund für diesen Wandel.
Insgesamt hat der Roman auch durchaus bedrückende Komponenten, teilweise da das Schicksal misshandelter Frauen geschildert wird, teilweise, weil die Hauptakteurin Säde keine strahlende "Heldin" ist, sondern immer einen Hauch Depression, Selbstzweifel und Melancholie mit sich trägt. 
Der Leser ahnt im Laufe der Geschichte immer mehr, was sich wirklich als Auslöser dahinter verbirgt.
Maria Kallio, zu der es wohl schon einige Bücher gibt, tritt hingegen kaum in Erscheinung. Wenn ich nicht gelesen hätte, dass sie eine beliebte Figur einer Serie von Büchern ist, wäre ich nie auf die Idee gekommen, sie als wichtig zu erachten. 
Zum Inhalt:
Maria Kallio, erfolgreiche Anwältin und Ermittlerin, wird in einen Fall verwickelt, der mysteriöser nicht sein könnte: Säde, eine junge Therapeutin, die misshandelte Frauen im Frauenhaus betreut, fasst den Entschluss, die alltägliche Gewalt nicht mehr stillschweigend hinzunehmen.
Säde beginnt eine mörderische Therapie, die schnelle Erfolge zeitigt. Doch die Zeit rinnt unaufhaltsam durch die Finger - und irgendwann ist es für jeden Zeit zu sterben ...

Zeit zu sterben
Lector, 29.12.2003
