Effi Briest
so - nun habe ich mir in den letzten tagen fontane's effi briest nach jahrzehnten noch 'mal zu gemüte geführt ...
und dabei wieder einmal festgestellt, wie sehr sich im laufe der jahre doch die einstellung, die "lesart", das empfinden verändert ...
damals: 
ich fand die wortwahl sehr gestelzt ... einerseits beschreibt fontane jedes gänseblümchen bis zum letzten blütenblatt ... andererseits lässt er wahnsinnig viel aus - macht zeitsprünge von jahren an solchen stellen, an denen man details erwartet.
damals hat mich das sehr gestört ...
heute:
nun, heute empfinde ich den stil zwar immer noch als "gediegen" (na ja, was wunder ... f. schrieb es vor rd. 110 jahren) - aber nicht mehr so gezwungen ... es liest sich flüssig und lässt viel raum für phantasie (die ich früher zwar auch hatte, die aber heute - mit der erfahrung von vielen jahren  - ganz, ganz anders ist ...)
alles in allem würde ich sagen: 
eine angenehme lektüre, deren beziehung zur "jetzt-zeit" durchaus gegeben ist - wenn man bereit ist, über den tellerrand der "antiquiertheit" hinaus zu schauen und sich auf fontanes gedankengänge einlässt.
ich bin froh, dass ich es nach jahrzehnten noch einmal gelesen habe.
Anneliese, 23.05.2003
Ich habe Effi Briest so etwa alle zehn Jahre mal gelesen. Der Blickwinkel verändert sich mit den Jahren.
Jetzt gerade wieder, da mein Ältester den Roman für die Schule lesen musste. Ich benutze diese Gelegenheiten gerne, mit den Kindern intensiv über ihre Lektüre zu reden. Das gibt auch mir selber sehr viel. Ich habe noch nicht nachgesehen, aber ich denke im nächsten Jahr sind dann die lieben, alten Buddenbrooks mal wieder an der Reihe.
Die Verfilmungen sind auch recht eindrucksvoll.
Malika, 24.05.2003
Ich habe es nur einmal gelesen, fand die Lektüre überflüssig. Veraltet.
Will Hunting, 31.05.2003
