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Keine Götter mehr

Das Ende der Erziehung

Originaltitel: „The End of Education“
245 Seiten
Berlin Verlag 1995
ISBN 3-8270-0170-6

Die Utopien eines querdenkenden Pädagogen zeigen uns unsere Denk-Fallen auf.

Aus dem Cover-Text:
„Als Fragezeichen betreten unsere Kinder die Schule, als Punkt verlassen sie sie.“ Wie in seinen populären Werken „Das Verschwinden der Kindheit“ und „Wir amüsieren uns zu Tode“ geht es Neil Postman auch in seinem neuen Buch um den Kampf gegen die geisttötenden Auswirkungen der auf bloße Techniken verengten modernen Gesellschaft. Die Erziehung unserer Kinder, das ist Postmans These, kommt an ihr Ende, wenn sie keine übergreifenden Ziele mehr hat. Und er schlägt Wege zu einer neuen, an Werten orientierten Pädagogik vor.

Einige Zitate aus diesem Buch:
Die Fähigkeit, die Gültigkeit und Nützlichkeit zweier gegensätzlicher Wahrheiten gelassen auszuhalten, ist die Quelle von Toleranz, Offenheit und vor allem Humor, dem größten Feind des Fanatismus. (S.25)

Die konsequente Durchsetzung der Idee, daß man Kinder hegen und schützen müsse, hat eine paradoxe Situation geschaffen, in der Schutz bedeutet, daß man die Jugendlichen aus dem Leben der Gemeinschaft ausschließt, daß man ihnen die Möglichkeit nimmt, sinnvoll am Gemeinschaftsleben teilzunehmen. (S. 133)

Gegenwärtig gibt es im Unterricht wenig Toleranz für Irrtümer. Das ist einer der Gründe, warum Schüler schummeln. Es ist auch einer der Gründe, warum Schüler nervös sind. Es ist sicher der Grund, warum Schüler (und wir alle) so aggressiv darum bemüht sind, das zu rechtfertigen, was sie angeblich wissen. In unterschiedlichem Maße ist es peinlich, sich zu irren; man bezahlt einen hohen Preis dafür. Aber nehmen wir einmal an, die Schüler befänden sich in einer Umgebung, wo das nicht der Fall wäre? (S. 160)

Von den untersten Klassen bis zum Ende der Universität werden den Schülern und Studenten Definitionen angeboten, deren Herkunft unklar ist. Das heißt, es wird ihnen nicht gesagt, von wem diese Definitionen stammen, zu welchem Zweck sie erfunden worden sind und vor allem welche alternativen Definitionen genauso gut dienen können. Das hat zur Folge, daß die Schüler und Studenten zu dem Schluß kommen, Definitionen seien ‚nicht‘ erfunden. (S. 215)

Alles, was wir wissen, hat seinen Ursprung in Fragen. Man könnte sagen, daß Fragen die eigentlichen intellektuellen Werkzeuge des Menschen sind. (S. 216)

Definitionen, Fragen, Metaphern – dies sind drei der machtvollsten Elemente, aus denen die menschliche Sprache eine Weltsicht konstruiert. Das Studium dieser Elemente sollte in der Schule höchste Priorität genießen. (S. 218)

Jeder technologische Wandel ist ein faustischer Pakt. Gegen jeden Vorteil, den eine neue Technologie bietet, steht immer ein entsprechender Nachteil. (S. 239)

Silbereule, 05.07.2003