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Das Glück der anderen

Weiß eigentlich gar nicht, in welches Unterforum ich dieses Buch packen soll, bei Spannung wäre es vielleicht aufgehoben, hat aber mit Krimi nix zu tun und unterhaltsam ist es weiß Gott nicht. Drum lass ich es mal hier stehen.

Das Buch ist aus meiner Sicht eines der schlechtesten, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Dabei erschien mir der Umschlagtext, den ich im kleinen Buchladen um die Ecke gelesen hatte, recht verlockend:

In einer amerikanischen Kleinstadt bricht eine Seuche aus. Jacob Hansen, Sheriff, Leichenbestatter und Pastor, muss hilflos zusehen, wie die Bewohner seine Warnungen vor der Krankheit in den Wind schlagen und alle Quarantänemaßnahmen missachten. Die Zahl der Toten wächst dramatisch, von der friedlichen Dorfidylle ist nichts mehr zu spüren. Panik bricht aus. Und Jacob Hansen muss sich entscheiden: Zwischen der Verantwortung für die Gemeinschaft und der Rettung seines privaten Lebensglücks

Gleich zu Anfang störte mich schon die Erzählung in der 2. Person.

Leseprobe: "Sheriff", sagen sie. Dein richtiger Titel ist Constable, doch nur Marta nennt dich so, und auch nur im Bett.
"Jungs."
"Pa ist hinten", sagt einer der beiden und du siehst den anderen an, als ob er jetzt an der Reihe wäre. Er grinst ausdruckslos. Du tippst zum Dank an deinen Hut und Bitsi führt dich weiter.


Irgendwie fand ich dadurch gar nicht ins Geschehen. Und dann wird die ganze Geschichte so apokalyptisch erzählt, dass es einem wirklich die gute Laune verdirbt

Leiche reiht sich an Leiche, die Leute sterben wie die Fliegen und nichts kann ihren Tod aufhalten. Dazu kommt noch ein drohender Waldbrand, der am Ende auch über das Städtchen hinwegfegt.

Jacob Hansen ist dabei ständig hin- und hergerissen zwischen seinen drei Berufen: Er kümmert sich um Quarantäne und Verbrennung der Häuser, in denen die Leute schon gestorben sind, er präpariert die Leichen und zimmert die Särge für sie, er bereitet die Predigten für den Sonntag vor, zu denen am Schluss nur noch einer kommt.

Dabei flüchtet er sich tagelang in eine Fantasiewelt und lebt mit seiner gestorbenen Frau und seiner gestorbenen kleinen Tochter. Die werden von ihm gewaschen, angezogen und ins Bett gelegt. Erst am Schluss als er im Prinzip nur noch der einzige Überlebende ist, findet er wieder in die Wirklichkeit zurück und beerdigt sie.

Fazit: Ein nicht empfehlenswertes Buch für Leute, die sich nicht unnötig Probleme, Depressionen und Untergangsstimmung aufhalsen wollen.

Lector, 19.06.2003