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Fermats letzter Satz

Der Satz des Pythagoras, a^2+b^2=c^2 (die Summe der Kathodenquadrate ist gleich dem Hypothenusenquadrat), als vielleicht einzige Formel, die vielen aus der Schulzeit-Mathematik in Erinnerung blieb, bildet den Ausgangspunkt für Fermats letzten Satz, dass diese Formel nämlich nur für die Potenz 2 gilt, jedoch für keine Potenz >2. Pierre Fermat, von der Ausbildung her Jurist in Toulouse zu Zeiten Richelieus, vermerkte, dass er einen Beweis hierfür gefunden habe (im Jahre 1637), den er allerdings nie dokumentiert hat oder der verschollen ist. Da Fermat wohl nicht in die mathematischen Zirkel und Schriftwechsel seiner Zeit eingebunden war, danken wir das Wissen um seine mathematische Genialität der Aufmerksamkeit seines Sohnes, der die mannigfachen Aufzeichnungen seines Vaters vor dem Vergessen bewahrt hat.
Seitdem quälen sich Mathematiker unterschiedlichster Couleur mit diesem Beweis, bis es endlich Andrew Wiles (bei weitem weniger bekannt als Fermat) 1995 im zweiten Anlauf und nach jahrelanger Arbeit gelungen ist, diesen Beweis zu führen.
Diese Jagd nach dem Fermat'schen Diamanten wird von Simon Singh, einem Wissenschaftsjournalisten, äußerst spannend und saftig präsentiert. Die unterschiedlichsten Mathematikertemperamente geleiten den Leser durch den wunderbar wandelhaften Dschungel der vergangenen dreieinhalb Jahrhunderte - zusammen mit der einen oder anderen Kathleen Turner. Unter anderen begegnet man dem Beinahetheologen Euler, der auch im Montglane-Spiel seinen Auftritt hat.
Die Geschichte wird erst mit dem Versuch, den Beweis zu skizzieren, etwas zäh und sehr fordernd. Doch stellt sie zugleich sehr beeindruckend die Komplexität mathematischer Beweisführung vor, die typisch mathematische Wanderung durch verschiedene Räume beim Zusammenbau der Beweiskette. Da verliert man schnell die Orientierung - und vielleicht auch ein wenig die Lust. Doch kann man dann getrost die noch folgenden Trockengebiete schnell durchqueren oder meiden, der Botschaft dieses fesselnden Buches tut dies keinen Abbruch.

fibomo, 01.12.2002
 

quote:
Original geschrieben von fibomo
Die unterschiedlichsten Mathematikertemperamente geleiten den Leser durch den wunderbar wandelhaften Dschungel der vergangenen dreieinhalb Jahrhunderte - zusammen mit der einen oder anderen Kathleen Turner.


Wie muss ich denn das verstehen? Wen meinst du mit der einen oder anderen Kathleen Turner?

So wie du besonders den Schluss beschreibst, scheint es nicht unbedingt ein Buch für Nichtmathematiker zu sein oder wie würdest du das einschätzen?

Lector, 01.12.2002


'Die Jagd nach dem Fermat'schen Diamanten' zitiert 'die Jagd (oder Suche) nach dem grünen Diamanten' mit Kathleen Turner in der weiblichen Hauptrolle, wenn ich mich richtig erinnere. Nun gab's eben auch Mathematiker mit Blick für Damen.

Das Buch ist sehr geeignet für Nichtmathematiker, denn man kann den mathematischen Schluß durchaus ignorieren - wichtig ist da vor allem, dass man das Abstrampeln u8nd vielleicht auch die Strategie der Logik verspürt.

fibomo, 03.12.2002


Also, das Buch ist super und auch für Laien verständlich.

Das interessante ist, dass es auch einen Überblick über die Geschichte der Mathematik gibt und dass es viele sehr interessante Sachen anschaulich und leicht verständlich darstellt. Und mit leicht meine ich leicht, denn es geht weniger um Formeln.

Königsberger Brückenproblem
Vierfarbenproblem von Landkarten
usw.

Oder: Wie sieht ein mathematischer Beweis vom prinzip aus und wie ein naturwissenschaftlicher Beweis?

Bei Galois fand ich eben die Lebensgeschichte interessant, ebenso wie bei anderen Persönlichkeiten auch. Galois - das verkannte Genie, das jungjährig starb und seine letzten Notizen fieberhaft in der Nacht vor dem Tod niederschrieb.

Dieses Buch ist keine Einführung in bestimmte mathematische Theorien.

hippogriff, 29.10.2003